Segeln an Portugals Küste

Im Vorfeld unserer Reisevorbereitung haben wir uns nicht so intensiv mit den Besonderheiten der rund 1800 km Küste Portugals beschäftigt. (In Baiona haben wir die anstehende Etappe natürlich mit großer Aufmerksamkeit durchgeplant.) Heute liegen bereits 310 sm in unserem portugiesischen Kielwasser.

Der nur selten ruhige Atlantik ist sehr präsent, der Fischfang ist wohl noch immer eine Einnahmequelle. Reich werden die Fischer aber eher nicht, wenn man die schlichten Boote mit ihren teilweise spartanischen Ausrüstungen sieht. Leere Plastikflaschen mit darunter hängenden Fangkörben haben wir häufig im Slalom umfahren müssen, Radarreflektoren sind unbekannt, nachts sind die „Markierungsbojen“ nicht zu erkennen – eine Fangeinheit haben wir einmal voll erwischt – sie hatte sich „nur“ an unserer Badeleiter verklemmt. Da hatten wir großes Glück, denn die vielen Leinen vertüdeln sich gerne mal um die Schiffsschraube oder das Ruderblatt. Dann heißt es tauchen und sich frei schneiden. Ein Tauchgang nachts unter dem eigenen Boot auf dem offenen Atlantik hat sicherlich seinen Reiz, ist aber bestimmt nicht jedermanns Sache. (Nachts steigen allerlei Monster aus der Tiefsee nach oben.) Glücklicherweise ist nichts weiter passiert. Vermutlich fällt der Fischfang bei starkem Wellengang völlig aus. Die wenigen Hafenstädte liegen zwar im Abstand von ca. 35 sm in guten Tagesetappen auseinander, sicher sind diese jedoch nicht. Denn wie bereits berichtet, sitzt man bei bestimmten Wind- und Wellenkonstellationen schnell in der Falle. Dazu kommt besonders im Herbst plötzlich auftretender dicker Nebel. Wir haben daher die ungewöhnlich ruhige Wetterphase, die sich nach den „heavy Waves“ eingestellt hat, genutzt. Viel Wind hat es nicht gegeben, dafür nur niedrige Wellen. Der stärker vorhergesagte Wind hat uns bei einer Nachtfahrt gut in den Süden gebracht.

Sonnenaufgang auf See – mit dem frühen Vogel

Apropos Nachtfahrt, da haben wir ja schon einiges zu berichtet. Diese Letzte hat unseren Erlebnissen dabei die Krone aufgesetzt. Wir haben uns auch bei dieser Etappe über den Besuch von Delfinen gefreut.

Delfin begleitet Columbia

Dieses Mal sind die Kerlchen jedoch auch nachts um unser Schiff geturnt. Und wie kann man das in schwarzer Nacht sehen? Mit Beleuchtung: Meeresleuchten – Das Meeresleuchten wird durch winzige Leuchtalgen erzeugt. (siehe WiKi…) Der komplette Rumpf unseres Schiffes schien von unten blau angestrahlt zu werden, das Kielwasser strömt blau glitzernd hinter dem Schiff her. Dann sind plötzlich von unten blau schimmernde Schatten aufgestiegen – Delfine. Ihre Körper waren komplett von einer Leuchtschicht umgeben und ihre Bewegungen haben blauleuchtende Schweife erzeugt. Gänsehaut pur – wir sind noch immer von diesem Erlebnis tief beeindruckt. Leider ist uns kein Foto gelungen. (Die Suchmaschinen im Internet zeigen zum Thema Meeresleuchten eindrucksvolle Bilder.)

Das Beste zum Schluss: Wir sind am Sonntag in Cascais eingetroffen, Lissabons Badeort. Das Zentrum des Sehnsuchtsortes ist 10 sm entfernt. Es ist ein großartiges Gefühl, diesen auf eigenem Kiel erreicht zu haben.

 

4 Comments

  1. Jule

    Hallo Oma und Opa, könnt ihr mir mal einen Eimer Meresleuchten mitbringen? Dann würde ich ihn in den Teich schütten und hätte blaues Wasser für die Fische. Das wäre toll. Ich muss ins Bett. Gute Nacht, eure Jule 👻🕷🎃

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