Nullmeridian

Während die Hitzewelle in Deutschland so langsam abebbt, hält sie hier in Spanien an, auch gelegentliche Gewitter bringen keine Abkühlung. Wir haben uns daher langsam von Ankerplatz zu Ankerplatz die Küste hoch gearbeitet. Die Wahl des Ankerplatzes wird meist nach der Windrichtung bestimmt. Wenn also der Wind dreht und in die anfangs ruhige Bucht herein weht, ist an entspannten Schlaf nicht zu denken. Ein weiterer Faktor, der Einfluss auf das Ankern hat, ist der Schwell, dabei laufen Wellen in die Bucht. Blöd, wenn kurz nach dem gelungenen Ankermanöver das Schiff Rock-and-Roll tanzt,  dann nützt die schönste Aussicht nichts – da muss man weg.

Aktuell befinden wir uns in der Marina Denia, weil heftige Gewitter mit den unliebsamen Begleiterscheinungen wie Hagel und Sturmböen vorausgesagt werden, da liegt man in einer Marina an zwei Festmachern vorn und zwei Mooringleinen achtern sicherer. Die Auswirkungen des Schwell sind auch unterwegs erheblich, besonders wenn er gegenan läuft.

Die wichtigsten Zahlen der vergangenen Woche lauten 40-30-7: 40° Celsius für die Lufttemperatur, knapp 30° für das Wasser und möglichst 7° für Bier und andere Getränke. Das Wasser in den Ankerbuchten ist tief blau oder türkisgrün je nach Untergrund. Die bis ins Wasser reichende Felsenküste bietet vielen Fischen Schutz und uns ein interessantes Schnorchelrevier. Bei diesen Bedingungen könnten wir es ewig aushalten. 

Da sich an einigen Stellen des Rumpfes Algen und Seepocken ansiedeln, der Schutz des Antifoulinganstrichs lässt offensichtlich nach, säubern wir den Rumpf mit einer von der Skipperin entwickelten neuartigen Methode, die bestens funktioniert: mit einem Silikon-Pfannenwender aus der Kombüse werden die Seepocken sportlich abgeschabt – im „kühlen“ Wasser macht das ganze auch noch Spaß.

Auf unserer Etappe von Altea nach Calpe feiern wir so nebenbei ein ganz besonderes Ereignis: wir überqueren zum zweiten Mal den Nullmeridian diesmal in umgekehrter Richtung, das heißt wir befinden uns nun wieder auf der östlichen Seite der Erdkugel. Genau mit der Länge von Null Grad wirbt die Marina Greenwich kurz vor Calpe um Besucher, denn in der Verlängerung längs durch Europa nach Norden liegt die Londoner Sternwarte Greenwich, nach ihr ist der Längengrad im Jahr 1884 benannt worden.  (Der Nullmeridian ist derjenige Meridian – ein senkrecht zum Erdäquator stehender und von Nord- zu Südpol verlaufender Halbkreis – von dem aus die geografische Länge nach Osten und Westen gezählt wird. siehe Wiki) 

Ankerfeld bei Calpe unter dem Ifach-Felsen

Auf unserer Route entlang der Küste nehmen wir gezielt einige Marinas und deren Umgebung in Augenschein, da wir für die diesjährige Winterpause noch nicht festgelegt haben, wo wir diese verbringen wollen. Der letzte Langzeitaufenthalt in Cascais war sehr angenehm mit der Möglichkeit jederzeit nach Lissabon zu fahren, um dort alles zu erkunden. Wir suchen etwas vergleichbares, Cartagena, Valencia, Barcelona und Umgebung sind unsere Favoriten. Viele Marinas bieten dafür besondere Konditionen an. 

 

3 Comments

  1. Monika

    Da wuerde ich sogar „ mit schaben „.

    Die Naehe von Valencia ist vielleicht nicht so überlaufen….und Valencia bietet interessantes Neues und schoenes Altes……

    Gruesse aus wieder normalem Sommer-Nottuln

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