Lissabon – erste Eindrücke

Wir fahren häufig und gern mit der Bahn von Cascais nach Lissabon. Abseits der Hauptroute liegende Ziele können bequem mit Straßenbahn, Bus oder Metro erreicht werden. Für diese Fälle ist hier im Bahnhof ein Ticket mit einer Zappingfunktion zu buchen, das kostet für die Hin- und Rückfahrt und die Nutzung eines anderen Verkehrsmittels 5 Euro. Heute haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Natürlich schauen wir uns die bekannten Sehenswürdigkeiten auch an, doch wir finden, dass Lissabon abseits der Touristenströme viel mehr zu bieten hat.

Lissabon hat Flair. Beim Flanieren in der 2. Häuserreihe macht man einen Zeitsprung bis ins letzte Jahrhundert, so stellen wir uns Kuba vor. Einblicke in Handwerkstätten aller Art, zahllose Tante Emma Läden mit einer durchschnittlichen Verkaufsfläche einer Normgarage, Leute beim Kaffee auf den Gehwegen versetzen uns immer wieder ins Staunen; es riecht nach Bohnerwachs und streng nach Bacalhau (Trockenfisch), der unverpackt in den Regalen liegt. Wir schaffen immer nur einige Straßen und Sehenswürdigkeiten, d.h. die Eindrücke schaffen uns.

Heute ist ein Fahrkartenkontrolleur bei der Hinfahrt durch den gesamten Zug gegangen und hat mit einem Lesegerät die Gültigkeit der Fahrausweise überprüft. Selbstverständlich haben wir vor Antritt der Fahrt Fahrkarten am Automaten gekauft. Jeder der sich in Deutschland schon mal mit einem Fahrkartenautomaten der Bahn AG angelegt hat, weiß, dass das so einfach gar nicht ist. Bei einem portugiesischen Automaten ist eine Fehlbedienung wahrscheinlich. Wir waren etwas unsicher, was nun passiert und ob wir alles richtig gemacht haben. Wir haben sicherheitshalber schon mal die Sitzplätze getauscht, damit die Skipperin am Fenster sitzt; der Skipper ging fest davon aus, gleich Zeuge unschöner Szenen zu werden. Zumindest würde der Schaffner angespuckt, angepöbelt, mit obszönen Handzeichen belegt oder sonst was werden. Nichts davon ist passiert, nette Kontrolle, auch bei uns, er wünscht uns noch einen schönen Tag und ist zügig weiter. Wir sind in Lissabon mit offenem Mund ausgestiegen. Nette Leute hier. Je weiter wir in den Süden kommen, desto mehr wird uns klar, dass Restriktionen, Verbote und Beschränkungen wohl nur in Deutschland gelten und durchgesetzt werden. Hier findet man Außengastronomie auf 1,5 m breiten Gehwegen, wenn die Straßenbahn vorbeifährt, muss man den Bauch einziehen, soweit vorhanden. Alle Tante-Emma-Läden haben nur eine Tür und würden in D unter dem Vorwand des Brandschutzes dicht gemacht werden. Hier gelten die EU-Regeln ja theoretisch auch, nur interessiert das niemanden; der Alltag verläuft einfach unkompliziert und entspannt. Unser heutiger Ausflug endete in der Markthalle. Inmitten des Marktgewusels ist in der Hallenmitte eine riesige Gastronomiefläche, ringsum sorgen mehr als 15 Köche der verschiedensten Nationen für das leibliche Wohl der Multi-Kulti-Gäste. Da gibt es Deftiges und Feines aus Portugal, Pasta und Pizza aus Italien, Serrano aus Spanien, Veganes, Suppenküchen, Fisch und Fleisch, Wok-Gerichte aus Asien und allerlei sonstige Spezialitäten.
Der Skipper, geschwächt durch die Erlebnisse des Tages und dem Marsch durch die Altstadt, hat beim Gang durch die Reihen „das Zeichen“ und freie Sitzplätze entdeckt und nimmt erwartungsfroh Platz.

Kurz darauf erscheint die Skipperin und serviert das Mittagessen.

Mmh lecker Sushi

Die macht mich noch fertig – die Frau.

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