Faro

 – Stadt der Störche Die Zugstrecke nach Faro führt durchs grüne Hinterland der Algarve. Zwischen dörflicher Idylle und künstlichen Stadtteilen mit scheußlichen Hochhäusern zockeln wir vorbei an kleinen Orangen- und Zitronenplantagen, Weinbergen und Fischzuchtanlagen in ehemaligen Salinen im Sumpf- und Gezeiten-Schwemmland der Flüsse. 

Die Landschaft wirkt zersiedelt, eine ordentliche Bauplanung ist nicht zu erkennen, etliche Gebäude gammeln so vor sich hin, da könnte man…, mit etwas Farbe und Tatkraft…, das einfache Leben auf dem Land, Bio….aber das ist nicht unser Thema. Überragt wird die buschige Landschaft von einzelnen exotischen Bäumen, Palmen und vielen alten Schornsteinen, Masten, Säulen – fast durchweg mit Storchennestern gekrönt.

So viele Tiere haben wir noch nie gesehen. Wie wir mittlerweile wissen, ( siehe www.algarvedailynews.com) stehen diese sympathischen Vögel hier in Portugal unter strengem Schutz. So ein Storchennest kann Bauvorhaben stoppen oder verzögern. Nester dürfen nicht zerstört werden. Wenn es dann unumgänglich ist, dürfen sie versetzt werden aber nur in festgelegten Zeiträumen. Falls das Nest zerstört werden muss (Vogelgrippe), ist ein Ersatznistplatz zur Verfügung zu stellen, sonst drohen empfindliche Strafen. Wie dem auch sei, die Tiere scheinen sich hier sehr wohl zu fühlen und nisten quasi überall, es muß nur hoch genug sein. Verkehrslärm scheint sie nicht zu stören, so nistet ein Vogelpaar auf der Straßenbeleuchtung des zentralen Kreisverkehrs vor dem Hafen.

Storchennest auf der Straßenlaterne des zentralen Kreisverkehrs

Wenn es denn stimmt, dass Störche die Babys bringen, dann gibt es bald einen Babyboom. Faro hat das gewisse Etwas, das sich erst nach mehrmaligem Besuch zeigt, wenn man sich Zeit läßt und Überraschungen zu schätzen weiß und auch mal durch die zweite oder dritte Häuserzeile schlendert.


Mal wieder steht der technikinteressierte Skipper sprachlos vor dem kreativen Zusammenspiel aus solidem Handwerk und Kunst, die Grenzen scheinen fließend, wie es z.B dieses epochale Meisterwerk der Flecht- und Knüpfkunst auf höchstem Niveau im Bereich der Hausanschlüsse und Elektrizität zeigt.

Meisterwerk der Flecht- und Knüpfkunst

Ich möchte hier nie nach einem Fehler im Anschluss suchen müssen; auch auf welchem Zähler hier abgerechnet wird, bleibt schleierhaft. Die Gesetze über den Stromkreislauf scheinen aufgehoben zu sein. Erzähl` hier mal jemandem von der guten alten und strengen VDE-Norm und vom Brandschutz und derjenige wird bei dir Fieber messen. Also ohne Norm, scheint’s auch zu funktionieren. Kabel durchknipsen, falls vorhanden eine Lüsterklemme drauf, wäre aber schon purer Luxus, sonst reicht es auch die Kabel miteinander zu verzwirbeln und schon hat man einen neuen Anschluss gelegt, alles ganz easy. Wahrscheinlich gibt es ab und zu noch sprühende Funken zu bewundern, denn wo keine Sicherung ist, kann auch keine rausfliegen. Der unbekannte Kabelkünstler jedenfalls scheint ein vielbeschäftigter Mann zu sein, denn Proben seiner Kunst und seines Könnens sieht man allenthalben. Die wichtigsten technischen Meilensteine haben wir mal dokumentiert:

Faro hat all unsere Sinne angesprochen. Der Besucher, der auf besondere Attraktionen aus ist, wird wohl nicht auf seine Kosten kommen. Die vermeintliche Vergnügungsmeile findet man nicht auf den ersten Blick, selbst die Discos (jetzt noch geschlossen) befinden sich inmitten von Wohn- und Geschäftsstraßen. Auch in der Altstadt nahe dem Meer wohnen die normalen Leute mitten im „Altertum“ (nicht aufgehübscht), es stehen viele Häuser zum Verkauf.

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