Chinatown

gibt es wie in anderen Weltmetropolen auch in Valencia. Das chinesische Viertel grenzt an die Metro-Station Xativa (Bahnhof Valencia Nord) und ist daher leicht erreichbar. Supermärkte, Handwerksbetriebe und eine unübersehbare Vielzahl kleiner Garküchen, Imbissbuden und Restaurants machen den Besuch zu einem Fest für Augen und Bauch.

Nach unseren Beobachtungen handelt es sich überwiegend um Familienbetriebe. Da China riesengroß ist und alle Klimazonen umfasst, gibt es nicht „die“ chinesische Küche, sondern eine unüberschaubare Küchenvielfalt von europäisch angehaucht bis exotisch original mit vielen uns unbekannten Gewürzen und unendlich vielen Geschmacksrichtungen. Hier wird je nach Herkunft des Kochs alles angeboten – eine Herausforderung, manchmal braucht man auch Mut, etwas Unbekanntes zu bestellen, es wird jedoch immer eine Überraschung für Zunge und Gaumen. 

Durch den Club de Profesores sind wir auf die jährliche Attraktion in diesem Viertel aufmerksam geworden. Das chinesische Neujahr wird auch als Frühlingsfest bezeichnet und ist das wichtigste traditionelle Fest der Familie in China. Die Menschen feiern das chinesische Neujahr nach einem Jahr voller harter Arbeit mit ein paar Tagen Erholung und Festessen. Da sich der chinesische Kalender unter anderem nach dem Mond richtet, ist demzufolge Neujahr nicht am 1. Januar sondern am 5. Februar und 2019 wird zum Jahr des Schweins (2018 war das Jahr des Hundes). Die chinesische Gemeinde in Valencia beendet ihre 2wöchigen Feierlichkeiten am 09.02.2019 mit einem prächtigen Umzug. Das hat uns neugierig gemacht und wir stürzen uns am Samstagnachmittag mit unseren Segelfreunden Ewa und Anders ins Getümmel.

Richtig los gehts erst nach Einbruch der Dunkelheit, solange stöbern wir durch das Viertel, staunen und probieren die Köstlichkeiten in einer kleinen China-Imbissbude. Was wir dann abends erleben, ist umwerfend. Der Umzug ist farbenfroh, fröhlich, laut und exotisch mit viel Gelächter, freundlichen Menschen und vielen kleinen Kindern.

Die Betonung liegt auf Familienfest und es wird wirklich ausgelassen gefeiert. Im Gegensatz zu Umzügen in Deutschland haben wir den ganzen Tag nicht eine Alkoholleiche gesehen. Wir stehen am Geländer zwischen spanischen und chinesischen Valencianern mit kleinen Kindern vor unseren Füßen, die auf Bonbons warten und lassen uns mitreißen von der tollen und herzlichen Atmosphäre.

Der Trommelrhytmus der Bands lässt das Zwerchfell beben, der eiserne Drache „fliegt“ funkensprühend und laut krachend vorbei, denn er wird alle paar Meter mit Böllern gefüttert.

Das Berühren der bunten Stoffdrachen soll ja Glück bringen, also keine Angst sondern mutig zugreifen.

Die Zeit vergeht im Drachenflug. Auf dem Rückweg scheint ganz Valencia unterwegs zu sein, es gibt Salsa-Tanz auf dem Bahnhofsvorplatz und die Restaurants sind rappelvoll. Das Glücksgefühl – vermutlich wegen der zahllosen Glücksdrachen – wirkt noch lange nach.

 

2 Comments

  1. Monika

    Das ist ja mal Valencia ganz anders…..
    Chinesisch farbenfroh und lustig….
    und scheinbar kuehl/ kalt in den Wintermonaten….
    Da hilft nur lecker 😋 essen gehen…..
    Buen Apetito wo auch immer..

  2. Sinja

    Bekanntermaßen hat der asiatische Drache zwei positive Eigenschaften: er ist als Regen- und Glücksbringer bekannt. Na dann hoffen wir mal, dass er dieses Mal den Regen vernachlässigt, Glück kann man schließlich immer gebrauchen und fängt schon bei der richtigen Wahl des Essens an! Vielleicht doch lieber gegrilltes 🐷 statt Hund? Also Guten Appetit und viele „Glüße“

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