Der regenreiche Frühling in der Algarve setzt sich auch im April fort. In der Tagespresse wird sogar vom März 2018 als einem der regenreichsten Monate seit 1935 gesprochen. Und wir mittendrin! Aber wir wollen nicht meckern, denn wir als Nordgermanen wissen ja, was an Regen so möglich ist. Die Dürre, die seit April 2017 das Land schwer gebeutelt hat, ist von offizieller Seite für beendet erklärt worden. Die meisten Talsperren sind wieder gut gefüllt.
Wie das? Die Zugbahnen der Tiefdruckgebiete auf dem Atlantik verlaufen in den letzten Wochen viel zu weit nach Süden. Das Wetter ist sehr wechselhaft, nach einigen sehr sonnigen Tagen rückt die nächste Front mit Regen, Starkwind und Heavy-Waves-Warnung an. Also nutzen wir die Zeit bis zum Ablegen mit anderen Aktivitäten. Wir haben für einige Tage einen Kleinwagen gemietet und bereisen das unbekannte Hinterland.
Es beginnt nur wenige Kilometer hinter dem touristisch erschlossenen Küstenstreifen. Kaum haben wir Lagos verlassen, nimmt die Besiedlung deutlich ab. Es ist angenehm wenig Verkehr, mit den vorgeschriebenen 90 kmh ist die schmale Nationalstraße nur selten befahrbar. Die Landschaft ist bergig – überraschend grün, überall tragen selbst die trockenen Büsche wunderschöne Blüten. Die Straßen sind dicht von blühenden Mimosen gesäumt. Doch zunächst zieht es uns nochmal zum Cabo Sao Vicente. Am Parkplatz angekommen wird der Skipper plötzlich ganz hektisch „Frau park schon mal ein“ und weg isser, er springt quasi aus dem noch fahrenden Wagen – die letzte Würstchenbude vor Amerika hat doch tatsächlich geöffnet und zieht ihn magisch an. Schwuppdiwupp hat er die Bratwurst in der Hand und mit breitem Grinsen verspeist. So schnell kannst du gar nicht gucken!
Gut gestärkt ist nun Zeit noch mal die spektakulären Aussichten auf den Atlantik zu genießen – dort sind wir entlang gesegelt, da kriege ich jetzt noch ’ne Gänsehaut.
Jetzt geht’s auf kleinen Straßen ins bergige Hochland, ideales Terrain für Motorradfahrer. Neben den Spuren der letzten Brände wird intensiv aufgeforstet, so grün haben wir uns das nicht vorgestellt. Schöne Picknickplätze laden zur Pause ein, wilde Orchideen wachsen am Wegesrand. Die einsam gelegenen kleinen Ortschaften werden zum Teil aufwändig wieder aufgebaut.
Es sind viele Wanderwege markiert. Den einen oder anderen Rucksackträger überholt der Skipper schön langsam – der kleine Wagen hat für seinen Geschmack nichts in den Schläuchen (heißt: hat nicht viele PS), aber gerade richtig für die schmalen Straßen. Wir sind von der üppigen Natur begeistert – Portugal, das von uns völlig unterschätzte Land.