Am anderen Ufer

des Tejo. Unser Liegeplatz in der Marina Cascais geht erst einmal in die Verlängerung. Die passenden Wetterfenster für unsere Etappe in den Süden sind noch nicht stabil genug. Der nahe Frühling lässt sein blaues Band nicht nur flattern, sondern es steht bei Beaufort 6 stramm im Wind. 

Frühlingsblümchen am Wegesrand

Sobald man jedoch das Land betritt, ist er schon überall präsent – die Zierkirsche und der Weißdorn blühen, die Gärtner haben die Weihnachtssterne in den Rabatten gegen Stiefmütterchen getauscht – unter der Palmenallee etwas gewöhnungsbedürftig.

Aus der Winterstarre, die wir aus dem kalten Deutschland mitgebracht haben, sind wir inzwischen wieder erwacht und nun richtig unternehmungslustig. Heute haben wir uns zum anderen Ufer des Tejo aufgemacht, um die Cristo Rei – Statue zu besichtigen. Allein die Anreise ist ein Kapitel für sich und voller Überraschungen. Mit dem grünen Ticket fahren wir mit dem Zug zum Cais de Sodre, eine wohlklingende Stimme sagt jede Station an – wir können die Ansagen schon auswendig mitsprechen (!), die Besonderheiten der portugiesischen Aussprache eingeschlossen, z.B. wird aus dem legendären Ort des Autorennsportes Estoril kurz „Schtril“ – und jedes Mal müssen wir schmunzeln. Vom Zug geht es direkt mit der Fähre über den Tejo, heute eine etwas schaukelige Angelegenheit von 15 Minuten – die jedoch reicht, um den einen oder anderen Touristen mit grünem Gesicht auf den Boden zu bringen. 

Fähre über den Tejo

Eigentlich ist am anderen Ufer nun ein kleiner Spaziergang zur Christusstatue geplant. Doch der Skipper lenkt in eine ganz andere Richtung, ragen doch gegenüber dem Fähranleger 3 Masten in die Höhe – nix wie hin, Cristo muss warten. Die Masten gehören zur Fregata d. Fernando II et Gloria, das letzte Segelschiff, das die Vasco-da-Gama-Route nach Indien befahren hat. Es ist als verkohltes Wrack aus dem Tejoschlamm geborgen und restauriert worden und muss nun natürlich besichtigt werden. Der Skipper ist begeistert. Seine Vergleiche mit den Zuständen auf der Columbia lassen nicht lange auf sich warten. Er betont, dass die Mannschaftsmitglieder bei Regelverstößen nicht unter Deck angekettet werden, sondern nur noch….., die Skipperin unterbindet hier weitere Ausführungen.

Von soviel Geschichte hungrig und um Platz für neue Eindrücke zu schaffen, machen wir erst mal Mittagspause in der netten Fußgängerzone, Stil 60er Jahre, original charmant portugiesisch und irgendwie noch im Winterschlaf. Den anschließenden Fußweg mit steilster Bergwertung brechen wir nach wenigen Metern ab und nehmen den Linienbus, immer wieder spannend durch die Wohnviertel der normalen Leute zu fahren. Die Christo Rei Statue ist so bequem erreicht und wir bewundern wie wohl viele andere zuvor die großartige Anlage mit den tollen Aussichten auf Lissabon.

Wen interessiert, wieso und warum schaut auf Wiki, sonst unsere Fotos gucken!
(Übrigens die Fahrkosten des Ausflugs mit Bahn und Fähre hin und zurück haben 5€ p.P. betragen!)

One Comment

  1. Sinja

    Schönen Gruß in die Ferne!
    Man muss schon sagen – ihr habt alles richtig gemacht. Ich weiß schon gar nicht mehr, was ein blauer Himmel ist. Und dann hing da immer so eine leuchtende gelbe Kugel? Aber ich glaube sogar hier einen Hauch von Frühling im Starkregen erkannt zu haben – die Spitzen der gelbe Krokusse und Schneeglöckchen sind zu sehen! Aber bitte bitte schickt uns doch etwas Sonne und den warmen Frühling in den trüben Norden!!!!!! Bis dahin genießen wir eure Beiträge!!!

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