Zurück ins Leben

Nach 55 Tagen Lockdown wird endlich unsere „Quarantäne“ gelockert. Am Montag ist es für alle noch etwas ungewohnt, einfach so herumlaufen zu dürfen – passaggiata – wie das so klangvoll auf italienisch heißt. Die Tore unserer Marina stehen wieder offen. Restaurants, Cafe-Bars und Gelateria dürfen außer Haus verkaufen und Lieferservice anbieten, das eine oder andere Geschäft ist wieder geöffnet.

Die „dringend“ benötigte Spezialbatterie für die Borduhr gibt’s wieder zu kaufen, denn der China-Shop hat geöffnet. Heute Nachmittag tobt wieder das pralle Leben auf der Strandpromenade. Der Strand selbst ist noch gesperrt und ein Liebespaar wird von der vorbeifahrenden Polizeistreife ermahnt, Abstand zu halten  (aber mehr passiert nicht) – die jungen Leute rücken erschrocken auseinander – doch sobald der Streifenwagen vorbei ist, wird weitergeküsst – wir müssen schmunzeln – das Leben ist zurück. Die Zeit bis dahin haben wir ganz gut rumgekriegt. Wir sind jeden Tag einkaufen gegangen, immer nur einzeln, unsere Masche um kein Aufsehen zu erregen: die Skipperin geht vor, packt den Einkaufswagen voll und ruft den Skipper an, der kommt sofort und bietet seine Mulidienste an, so sind wir wenigstens ein bisschen vor die Tür gekommen. Der Gang zur Mülltonne neben der Marina-Rezeption ist zum täglichen Workout worden, denn ohne Anlass durften wir uns nur 100 m von unserem Steg entfernen. Was habt ihr dann den ganzen Tag gemacht, werdet ihr fragen. Na ja, so richtig aufregende Sachen haben wir nicht erlebt, darum auch solange kein neuer Blog.

Unsere absoluten Highlights waren unsere wöchentlichen WAO-Treffen mit Ewa und Anders, zuletzt haben wir sie immer unter ein Thema gestellt. Da gab es den Sushi-Workshop für Fortgeschrittene, beim nächsten Mal haben wir uns zum Knoten-Kurs getroffen und nützliche Schäkel aus Dyneema gefertigt. „Limoncello- selbst -gemacht“ geht demnächst in die Verköstigungsphase.

Ein intensiver Austausch zum Thema Maske -selbst-gemacht hat über diverse Nähversuche meist in lustigen Stunden über und trotz Corona-Erfahrungen geendet.

Die Tage dazwischen haben wir für die Pflege von Columbia und den diversen Ausrüstungsgegenständen genutzt.

Lampentausch in luftiger Höhe

Schließlich bereiten wir uns auf den Sommer vor, Cockpitpolster und Sonnenschutz stehen oben auf der Liste. Wir rechnen in den nächsten ?Wochen mit der Öffnung der Häfen und der Reisefreiheit zumindestens innerhalb Italiens. Corona bleibt präsent und wie in allen Ländern gibt es zahllose Verhaltens-Vorschriften, ganz oben  steht Abstand halten und Maske tragen am Arbeitsplatz, in Geschäften und Verkehrsmitteln. So haben wir auch unsere Crew aufgefordert, die Hyghienevorschriften zu beachten.

Ab 18. Mai soll es weitere Lockerungen geben. Zur Zeit sind öffentliche Parks wieder geöffnet, die Museen sind noch immer geschlossen. Die Gemeindegrenzen dürfen nur zum Arbeiten oder in anderen dringenden Angelegenheiten überschritten werden. Es wird empfohlen, öffentliche Verkehrsmittel zu meiden, lieber mit dem Auto oder Fahrrad zu fahren. Also sind Besichtigungstouren nach Rom nicht machbar.

Unser Liegeplatz

(Auf der unserer Seite „Land und Leute“ haben wir ein kleines Video eingestellt, das auf der Homepage des italienischen Nachrichtensenders www.ilcorrieredellacitta.com veröffentlicht worden ist.)

Wir haben unseren Liegeplatzvertrag für den Mai verlängert, die Marina hat uns mit 9 € pro Tag einen überaus fairen Preis gemacht.

Blumenpracht am Straßenrand

Wir genießen also noch die nächsten Wochen im schönen Ostia mit Blumenpracht am Zaun und singenden Vögeln in der Takelage.


2 Comments

    1. sy-columbia

      Hallo Martin und Michael,
      schön von euch zu lesen. Wir bereiten gerade unser Boot vor und werden wohl morgen mit Kurs Süd auslaufen. Die Pontinischen Inseln, Capri, die Amalfiküste usw warten auf uns und wollen entdeckt werden. Den nächsten Winterstopp werden wir auf Sizilien
      einlegen. Mit einem Treffen an der französischen MM-Küste wird es daher leider nichts. Wir wünschen euch eine gute Zeit und lasst euch nur von guter Laune anstecken. Wir würden uns freuen mal wieder von euch zu lesen. Bis dahin und bleibt gesund.
      Bernd und Rosita

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