Rund um die wilden Caps

Zwei Törns weiter und wir sind wieder in der Sonne. Es war uns laut Wettervorhersage klar, dass die Strecke von Sada bis zum Cabo Finisterre nicht einfach abzusegeln sein würde. Es war überwiegend schwacher Wind gegegenan angekündigt – ideal angesichts der Jahreszeit um das gefürchtete Cap – der westlichste Außenposten des Festlandseuropas meist sturmumtost – zu runden. Wind ist dabei ja nur ein Faktor, der Atlantik kann mit seinen Wellen ganz schön unangenehm werden, haben wir bei der Biskaya-Route erlebt. Also haben wir gestern bei Sonnenaufgang in Sada abgelegt, (Aus dem Nähkästchen geplaudert: mit Wecker aufstehen mag der Skipper überhaupt nicht, der ist voll aus der Übung. Und wenn ich daran denke, dass ich jahrzehntelang um 6.00 Uhr aufgestanden bin – das könnte ich heute nicht mehr.) Es ist sehr dunstig, die Wolken hängen über A Coruna und fast magisch tritt der Torre de Hercules, Corunas Wahrzeichen aus dem Nebel heraus.

Torre de Hercules

Wir kommen gut voran. Entsprechend der Wettervorhrersage nimmt der Wind zu und die Wellenhöhe auch. Wir reiten bis zur Corme-Laxe Bucht, nachdem wir die brechenden Wellen in der Zufahrt skeptisch beobachtet haben, lassen wir den Anker am geschützten Platz hinter der Hafenmole fallen und genießen den Rest des Abends mit den letzten Sonnenstrahlen. Der Ankerplatz ist unruhig, Schwell (umgelenkte Wellen) läuft in die Bucht und hält Columbia und seine Crew in Bewegung.

Ausfahrt vom Ankerplatz bei Laxe

Nach einem Weckersong!?! gehts heute morgen weiter, zunächst wieder gegenan jedoch mit weniger Welle. Als das Cabo Finisterre nur noch 12 Meilen entfernt liegt, spinnt unser Motor. Zuerst ändert sich das Laufgeräusch, dann nimmt die Geschwindigkeit ab und schließlich geht er aus. Das braucht niemand. Was tun? Erstmal die Segel hoch – ein ganz laues Lüftchen weht und stabilisiert das Schiff. Jetzt ist der Motorschrauber gefragt – der hat auch schon eine Idee – irgendein Filter sitz dicht – obwohl erst in Roscoff komplett gewechselt – erscheint dies dem Skipper die wahrscheinlichste Ursache zu sein. Also Filterwechsel am Motor während der Fahrt auf dem Atlantik – tricky -hier bewährt sich einmal mehr unser eingespieltes Team. Während der Skipper im offenen Bodenluk am Motor arbeitet, steuert die Skipperin und macht Handreichungen. Der Atlantik hat ein Einsehen und lässt in dieser halben Schrauber-Stunde die großen Brecher aus. Ihr ahnt es schon, die Operation ist geglückt – der Skipper hat den Motor wider flott gemacht. Nachdem alles wieder aufgeräumt ist, sitzen wir im Cockpit und lauschen in der nächsten Stunde gespannt dem Motorgeräusch – na, er wird doch wohl durchhalten?!? Wir sind wieder auf Kurs. Das Cobo Finsterre runden wir in strahlendem Sonnenschein und um 18.00 Uhr fällt der Anker an einem Sandstrand mit traumhafter Aussicht. Den Anlegeschluck haben wir uns verdient.

Cabo Finisterre

2 Comments

  1. Monika Bodem

    Tja , da oben standen wir, fast bei Sturm, waeren fast weggeweht…
    Was fuer ein Mut die Strecke per Boot ….und dann diese traumhaften Fotos…
    Glueckwunsch…..

  2. Hallo Rosita, hallo Bernhard,

    seit einiger Zeit verfolge ich Euren Bolg und bin auch sehr neidisch.
    Wir bauen zur Zeit an einer Reinke 13m, die nächstes Jahr ins Wasser soll.
    Ein wenig üben, und dann folgen wir Euch in Eurem Kielwasser. So der Plan.
    Wir lesen aber fleißig mit und drücken Euch die Daumen.

    Herzliche Grüße,

    Franz

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