Motril

Nach einigen Tagen im Hafen können wir wieder „klar Schiff“ melden. Es ist schon erstaunlich wie viele Bodenluken erst zu leeren und dann zu trocknen und der Inhalt zu reinigen waren. Von einigen Sachen haben wir uns getrennt, so auch von einigen Ersatzteilen und Werkzeugen, die  haben in der Spülliste etwas weiter unter gestanden und sind nur zwei Tage nach dem Salzwasserkontakt sehr stark korrodiert. Nun ist alles wieder eingeräumt und auch die Stopfbuchse hält dicht. Wir werden die Dichtung im Auge behalten, nötigenfalls werden wir sie erneuern, dazu müsste Columbia jedoch aus dem Wasser. Wir hoffen, dass die alte Dichtung zumindest bis zum Herbst/Winter hält, dann können wir den Austausch im Zuge der Winterarbeiten vornehmen, wenn auch das Antifouling (Anstrich des Unterwasserschiffes gegen Bewuchs) neu aufgetragen wird.

Im kleinen Hafen von Motril haben wir währenddessen einige Tage mit Starkwind abgewettert. Wir habe einige schöne Abende mit der Crew der SY Isar verbracht, die wir seit Barbate immer mal wieder und zuletzt in La Linea getroffen haben. Klönen und lachen auf deutsch – spätestens jetzt fällt uns auf, wie schön es ist, sich mal wieder in der eigenen Sprache zu unterhalten. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen.  In den letzten Tagen vor Anker und mit Putzen und Räumen auf engen 25 qm, da müssen wir mal raus  – die Umgebung erkunden. Die Kulisse ist wundervoll, das Hochgebirge der Sierra Nevada beherrscht den Horizont zur Landseite. Granada ist mit dem Linienbus in zwei Stunden erreicht, allein die Fahrt dorthin ist sehr abwechslungsreich. Die Straße führt durch schroffe Berge und weite Hochebenen, überall stehen die für die Region bekannten Plastikgewächshäuser. Der Rundumblick bestätigt, warum diese Anbauweise favorisiert wird, schroffer Fels mit Terrassen, auf denen der spärliche trockene Boden der Hitze und den Winden ausgesetzt ist, ohne „Schutz“ ist das Wüste.

Granada ist vor allem bekannt für die Alhambra, eine historische Burganlage mit maurischem Ursprung, die sich mit ihren Palästen und Gärten über 3 km auf dem Berg ausdehnt. Die Besichtigung haben wir dann für irgendwann später aufgeschoben; die Eintrittsmodalitäten brauchen eine längerfristige Vorbereitung. Die Stadt ist großzügig angelegt und trotzdem charmant, das finden andere Menschen auch – reichlich Touristen überall.  Wir trösten uns mit Motril, dem Hauptort unseres Hafens, wo wir das ursprüngliche Spanien vorfinden, so wir wir es lieben.

Für lediglich 1,16 Euro mit dem Bus und schon sind wir mittendrin  – enge Gassen, nette Straßencafes, kleine „Tante-Emma-Läden“, der Mercado Municipal (Frischmarkthalle) einerseits, Shoppingmeile und großzügige von Palmen gesäumte Promenaden andererseits. Nach den letzten Wetter-Trends werden wir uns am Montag auf den  Seeweg nach Cartagena mit seiner berühmten Altstadt machen, Zwischenstopps in Almerimar und an Ankerplätzen in ruhigen Sandbuchten sind geplant. Vielleicht treffen wir dort noch auf die Crews der „SY Stiletto“, der Isar“, sowie der schwedischen „Tindra“. Schau’n mer mal. 

  

2 Comments

  1. Dody

    Ach wie herrlich wieder was von meiner alten Heimat zu lesen :-D! Direkt oestlich von Cabo de Gata gibt es nicht nur den schnuckeligen kleinen Hafen von San Jose sondern auch ein paar huebsche Ankerbuchten. Falls es der Wind und die Zeit Euch zulassen waere es schade wenn ihr dort vorbeisegelt!
    Fair winds, Dody

    1. sy-columbia

      Hallo Doddy,
      Danke für die netten Tipps. Wir haben uns schon ein Auge auf der Karte genommen. Die nächste Woche ist Ostwind vorhergesagt, also nicht ideal. Wir nutzen die Zeit in Almerimar, dort wird Columbia morgen aus dem Wasser genommen, um die Wellendichtung zu erneuern. Auf unserem Törn von Motril hatten wir wieder einen Wassereinbruch, also Schluss mit Basteln, machen nun Nägel mit Köpfen um die Ankerbuchten stressfrei zu genießen.

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