Manchmal kommt es anders…

Gestern haben wir unser Schiff bei strahlendem Sonnenschein und leichter Backstagsbrise unter Genua (siehe Video) nach Baiona (Ria de Vigo) verlegt. Wir sind vor dem Hafen vor Anker gegangen um am nächsten Morgen in Richtung Portugal aufzubrechen. Soweit der Plan. Morgens haben wir uns jedoch im eigenen Cockpit verlaufen, so dicht war der Nebel, ringsum tuten die Nebelhörner. Also wieder hinlegen und über einen neuen Plan nachdenken. Da zum Wochenende ein Wetterumschwung mit Regen und viel Wind vorhergesagt wird, verlegen wir unser Schiff in die Marina Baiona. Der nette Hafenmeister nimmt ganz selbstverständlich die Leinen an und heißt uns willkommen. Mittlerweile lacht die Sonne wie seit 10 Tagen vom wolkenlosen Himmel, das Thermometer zeigt 25 Grad. Wir schauen uns an und wissen auch nicht mehr, warum wir hier jetzt eigentlich weg wollen. Mit unseren Spanischkenntnissen hapert es noch, wir üben jedoch fleißig, denn die Leute strahlen übers ganze Gesicht, wenn sie sehen, dass man sich ihretwegen bemüht spanisch zu sprechen. Die spanische Lebensart jedoch haben wir schon mehr verinnerlicht. Wie die Leute hier ihr Pensum schaffen wissen wir nicht.  Da ist zum Beispiel die Sache mit der
Mittagspause von 12.30 bis 14.00 Uhr. Dann sind die Straßen leer, das Marinapersonal hat sich verabschiedet, selbst der Supermarkt wird geschlossen. An die Mittagspause schließt sich nahtlos bis 16.00 Uhr die „heilige“ Siesta an. Praktisch heißt das, man legt sich für ein Nickerchen auf die Couch, damit das Mittagessen nicht ansetzt. (So macht es der Skipper, nur so bildet sich ein Sixpack – behauptet er!) Nach 16.00 Uhr mit dem Arbeiten wieder anzufangen, lohnt sich eigentlich auch nicht mehr, denken wir. Man trifft sich daher auf ein Gläschen im Café. Die Eingewöhnung in diese Lebensart hat bei uns etwa 10 Minuten gedauert.

Beeindruckend ist bei aller Lässigkeit, die Sorgfalt mit der alle Dinge erledigt werden. Im Supermarkt ist eine Person am Obst- und Gemüsestand beschäftigt, ohne Politur verlässt kein Apfel „ihren“ Stand. An der Kasse wird dir dein Einkauf von der Kassiererin verpackt übergeben. Die Straßen- und Plätze werden regelmäßig gereinigt, die Rabatten gepflegt und der Rasen gemäht. Es gibt viele Sitzgruppen im Freien, die gern für ein Schwätzchen aufgesucht werden. Könnte es am Wetter liegen, dass die Leute hier so entspannt sind?

Entspannte Crew

 

3 Comments

  1. Monika Bodem

    Jaaa. …… das liegt an der Sonnnne
    Und die Spanier sind liebe und freundliche Menschen.
    Trotz des Konflikts „Barcelona/Madrid “
    Noch viele Sonnentage an Land und auf dem Meer !

  2. Henrik

    Auf der nach oben offenen Behaglichkeitsskala nimmt Travemünde aktuell – im Vergleich zur spanischen Küste – sicher einen Platz am unteren Ende ein. Aber ihr habt ja bestimmt auch noch viele sonnige Erinnerungen an die Ostsee.
    Die spanische Lebensart scheint euch jedenfalls gut zu tun: Ihr seht sehr erholt und zufrieden aus.

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