Frühjahrsputz unter Wasser

Wie zu Hause, so auch hier. Der Frühling steht vor der Tür und Ende April / Anfang Mai wollen wir zusammen mit der Unisax mit Kurs Süd ablegen. Die entsprechenden Seekarten, Hafen- und Revierführer haben wir gekauft und schon gesichtet. Es wird spannend weitergehen und wir freuen uns schon sehr. Capri, Ischia, Pontinische Inseln, die Amalfiküste, Neapel, Pompeji die Äolischen und Liparischen Inseln wie der Stromboli, Vulcano und und und. Die Zeit bis zur nächsten Winterpause, die wir auf Sizilien planen, wird sicher aufregend werden. Der Hafen Licata an der Südküste von Sizilien hat uns ein attraktives Überwinterungspaket angeboten, das wir angenommen haben. Doch zunächst mal müssen wir Unisax und Columbia wieder seetüchtig machen und das fängt bei einem glatten Rumpf an. Unsere Aktion-Pro-Kamera wird zur Unterwasserkamera umfunktioniert, das heißt am Bootshaken befestigt und im wasserdichten Gehäuse ringsum die Schiffegeführt. Die Sicht ist nicht so toll aber das Ergebnis eindeutig: mit den blinden Mini-Passagieren werden wir keine Regatta gewinnen. Die  Antifoulingfarbe sollte noch für eine weitere Saison wirken, doch der Bewuchs, der sich in dem mehr oder weniger stehenden Hafenwasser gebildet hat, muss ab. Da inklusive Raus- und Reinkranen 1.600 Euro bei einer Werft im Tiber verlangt werden, suchen wir nach einer Alternative und werden hier in der Marina bei einer Tauchschule fündig. Nach der Besichtigung des Schiffes wird uns die Unterwasserreinigung durch Taucher für 200 Euro angeboten. Gesagt, getan und es ging besser als wir befürchtet hatten. Wenn man mal davon absieht, das wir hier in Süditalien sind und die Einhaltung von Terminen nur ungefähr verbindlich sind. Man sollte sich bei einem Termin um 10 Uhr morgens für den Rest des Tages nichts vornehmen, es kann italienisch später werden: bei uns früher Abend. Entsprechend erschienen die Taucher „wie verabredet“ und hatten alle benötigten Werkzeuge wie Spachtel, Schwämme, Bürsten dabei und nach einer Stunde Unterwasserarbeit glänzte der Bauch von Columbia wie frisch gestrichen. Das rosa Wölkchen im Wasser von abgeriebener Farbe und die Schrubbgeräusche im Schiff waren der Beweis für den erfolgreichen Einsatz. Eine gute Alternative zum Kranen für eine Reinigung zwischendurch. Nach „getaner“ Arbeit ist wieder Zeit fürs Genießen.

Bei unseren Streifzügen durch Rom sind wir auf ein Polizeimuseum aufmerksam geworden, in dem alte Einsatzfahrzeuge ausgestellt sind. Die Ausstellungshalle ist gut versteckt und muss ohne jedes Hinweisschild gefunden werden. Google sei Dank finden wir den Eingang und werden bei freiem Eintritt mit Handschlag begrüßt. Nun wie das so ist, wenn man nicht allzu viel erwartet:  die Ausstellung ist der absolute Knaller. Einsatzfahrzeuge ab der Zeit direkt nach dem 2. Weltkrieg bis heute werden nach Jahrzehnten geordnet präsentiert.  Absolute Schmuckstücke und Raritäten darunter, ausgebeult, neu lackiert und ohne ein Staubkörnchen stehen in Reih und Glied. Da ist überraschenderweise richtig Geld in die Hand genommen worden, um so eine Ausstellung auf die Beine zu stellen. Hier geraten nicht nur die Fachmänner ins Staunen, sondern lässt auch die Laienfrauen mit Oh und Ah schwärmen und schmunzeln.

Als wir das Museum verlassen, haben wir noch Lust auf einen kleinen Abstecher in Sachen Kunst. In einem benachbarten Wohnviertel sind  die Stirnseiten der Mehrfamilienhäuser von Street-Art-Künstlern gestaltet worden. Hier findet man neben religiösen Motiven, Stile von Picasso bis Dali und Abstraktes neben naiver Malerei. Sehr ansprechend. Manchmal stören etwas die angebrachten Klimageräte, aber man kann nicht alles haben.

Eine gute Idee das Stadtbild zu verschönern und für positive Publicity zu sorgen.

2 Comments

  1. Henrik

    Ich stelle mir gerade die früheren Verfolgungsjagden im Fiat 500 durch Roms enge Gassen vor: Fahrer, Beifahrer, Ende! Für den Abtransport nach Festnahme wurde dann vermutlich der „geräumige“ 600er Multipla eingesetzt.

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