Familienausflug

Ostia Antica ist neben Pompeij die größte Ausgrabungsstätte der römischen Antike, für Kinder ein riesiger Museumsspielplatz – sie können überall herumlaufen, durchkriechen und auf eigene Faust Entdeckungen machen.

Hauptstraße (decumanus maximus) durch Ostia Antica

Das Areal ist mehrere Hektar groß, da kann man sich leicht verlaufen, wir picken uns nur die interessantesten Orte heraus.

Ostia Antica war der alte Seehafen Roms, bis dieser verlandete und der Niedergang der Stadt begann. Dort wurden alle Waren, die über den Seeweg nach Rom geliefert wurden, erfasst, gelagert und für den weiteren Transport per Lastkahn über den Tiber oder über Land vorbereitet. Eine eigene, wohlhabende Stadt entstand. Heute liegt die Küstenlinie einige Kilometer weiter im Westen. Lagerhäuser, Villen und Tempel wollen erkundet werden, der Zutritt ist überall frei; nur wenige Bereiche sind dort abgesperrt,  wo noch Ausgrabungen durchgeführt werden sollen. In Villen und öffentlichen Gebäuden liegen komplette Fußbodenmosaiken und die römischen Straßen sind in einem besseren Zustand als im Ostia unserer Tage – für Kinder mit Entdeckergeist und Fantasie das Paradies.

Nach vielen Fotos mit noch mehr Steinen und „Löchern“ zieht es alle zurück ans Meer. Nach dem Erholungstag am Strand lockt die „ewige Stadt“ mit neuen Abenteuern. Der Petersdom ist ein weiteres Highlight, ein „must have“ auf jeder Besichtigungsliste, das wir besonders unseren Enkeln zeigen wollen. Später können sie sagen, da war ich schon mal, das war toll. Ob aus Glaubensgründen oder/und aus Interesse an der Kunst, niemand wird enttäuscht. Nach unserer Erfahrung mit den Eintrittstickets ohne Anstehen haben wir auch diesmal einen Guide gebucht um uns 3-5 Stunden Warteschlage zu ersparen. Ganz wichtig – vorher besprechen, wie man sich verhalten muss und was da so abläuft. Dress code: Schulter und Knie bedeckt, leise sprechen – nicht rennen, Guide fragen, ob man fotografieren darf. Am Eingang muss man wie am Flughafen durch eine Sicherheitsschleuse. Doch vor dem Petersdom stehen wir erstmal auf dem Petersplatz – unglaublich, wie riesig der ist. Dort oben ist der Balkon, auf dem der Papst Ostern und Weihnachten den Segen spricht: Urbi@orbi.

Wie erwartet ist um 13.00 Uhr noch viel los, doch viele Leute kommen uns schon entgegen – nach 10 Minuten sind wir drin. WOW – man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.

Imposantes Kirchenschiff

Der Petersdom, erbaut über dem Grab des heiligen Petrus, ist üppig „dekoriert“ – mit jedem neuen Papst ist etwas Neues dazugekommen – mit gigantischen Ausmaßen – nach unserem Empfinden eine pure Demonstration des Reichtum und der Macht im Mittelalter – von Ehrfurcht und Demut sehen wir hier nix. Hier waren in jeder Epoche die besten Künstler ihrer Zunft tätig, wie einer der größten Künstler des Mittelalters „Michelangelo“, der die Kuppel über dem Grab des Hl. Petrus ausgemalt und diverse lebensechte Marmorskulpturen, wie die Pieta erschaffen hat.

Auch die Kinder sind erstaunt und saugen die Eindrücke auf. Bei all der Pracht hat es der aktuelle Papst Francesco richtig schwer, seinen Anspruch, den Fokus auf die Armen der Welt zu legen und in Bescheidenheit zu leben – ein wahrer Balanceakt. Zur Vorbereitung der Besichtigung haben wir gelesen, dass man die Kuppel des Bauwerkes besteigen kann, ein echtes Abenteuer für unsere Enkel. Man sieht ja nur eine Kuppel über dem Petersdom, jedoch sind es in der Realität derer zwei. Wenn man im Petersdom nach oben schaut, blickt man auf die reich verzierte Decke der inneren Kuppel. Wie eine Schüssel liegt darüber die äußere Schale. Beide Kuppeln sind über eine Treppe miteinander verbunden.

Nach ca. 550 Stufen gelangt man nach oben auf den Dom und kann über ganz Rom blicken. Etwa nach der Hälfte befindet sich ein Gang rund um das Gewölbe herum, man kann von oben ins Kirchenschiff schauen – einfach überwältigend. Nach der kürzesten Warteschlange ever nehmen wir mit den Kids die Treppe in Angriff, statt der ersten 230 Stufen geht’s mit dem Lift bis zum Galeriegang. 

Dann kämpfen wir uns bis ganz nach oben – natürlich ist nur Oma im Schweiß, die Enkel haben Spaß. Die Enkelin überlegt, wie es wäre, mit so einem Spezialanzug über Rom zu fliegen!!  – da geht also noch was, dann aber ohne Oma! Die Aussichten über Rom sind phantastisch. Die Skyline wird nicht wie anderorts durch Trabantenstädte und Hochhäuser gestört. In Rom gibt es keine Hochhäuser, denn nichts darf höher gebaut werden als der Petersdom. Schau mal dort – mach mal ein Foto – wir kommen aus dem Staunen nicht raus.

Runter geht’s es ganz leicht, diesmal ohne Fahrstuhl. Zum Abschluss zeigt uns die Schweizer Garde, der Personenschutz des Papstes, in ihren bunten, historischen Uniformen die Wachablösung – ganz schön zackig.

Auf dem Nachhauseweg kommen wir nach einem Stopp in einer Taverna mit original italienischer Pizza und Pasta in der Altstadt an noch ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei: Engelsburg, Pantheon, Trevi-Brunnen – als Vorgeschmack auf den nächsten Rombesuch der Familie. Denn morgen geht’s leider schon nach Hause. Es war so schööön mit euch!!

2 Comments

  1. Monika

    Tja und von solchen Grosselteltern kann jeder nur träumen !!!
    Flexibel, interessiert, offen für viele Abenteuer….. und so fitt !!!
    Abenteuergrosseltern , mal sehen was da noch kommt ?
    Herzlichen Glückwunsch und Grüße,
    Monika

  2. Henrik

    Kein Gebäude in der Stadt darf höher gebaut werden als der Petersdom? Wenn dem so ist, muss man den (heutigen) Römern zumindest eine gewisse Konsequenz in der Verweigerung vorschnell erteilter Baugenehmigungen bescheinigen.
    An der Architekturhistorie lässt sich ansonsten weltweit wunderbar ablesen, wer in welcher Epoche über die größte Macht, d.h. den höchsten Turm im Lande, verfügte. Kirchen, Königshäuser, später Geldinstitute und heute die Industrie – vom Windrad bis zum Burj Khalifa … 😇
    Wie immer tolle Bilder, 1a „Berichterstattung“!

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