Auf nach Barcelona

Wir haben die Leinen los geworfen. Die stürmischen Tage über Ostern hatten unsere Zeit in Valencia ja nochmal um eine Woche verlängert. Die haben wir erstens erfolgreich zur Überwindung der Bordgrippe genutzt und zweitens für die gemeinsame Planung der weiteren Etappen mit unserem Partnerschiff Unisax. Am Freitagmorgen um 8 Uhr (wir haben uns nach langer Zeit mal wieder den Wecker gestellt) scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel, die See ist glatt und hat eine unglaublich blaue Farbe.

Geplant ist unterwegs zu frühstücken, doch da wird erstmal nichts draus. Es geht gleich zackig los mit dem Setzen der Segel – und kurz drauf schwebt Columbia in voller Segelgarderobe fast übers Wasser, mit dem glatt polierten Bauch stört nichts den ersten Geschwindigkeitsrausch der Saison.

Vollzeug

Als „Pilot“ schließlich nach der langen Winterpause übernimmt, lehnen wir uns zum Frühstück im Cockpit entspannt zurück. Auf dem Meer ist nix los, außer ein paar Fischern schläft der Rest der spanischen Seglerarmada weiter bis Juni. In den nächsten Tagen bleibt uns der angenehme leicht achterliche Wind erhalten.

Die Etappenziele heißen Burriana und Vinaroz, hier machen wir einen Tag Pause, ein knackiger Arbeitseinsatz am Abend zur Reparatur unserer Bordtoilette (gerade jetzt haben die Schläuche nichts mehr durchgelassen) hat uns nach einem herausragenden Segeltag die letzten Kraftreserven geraubt.

Montag umrunden wir das Ebro-Delta in ruhiger Fahrt ohne Böen und machen in Hospitalet le Enfant zum ersten Mal seit Verlassen der Nordsee wieder an Heckpfählen fest. 

Roda de Bara ist der letzte kleinere Hafen mit rekordverdächtig niedrigen Liegegebühren und einer Begegnung mit einem Angler im Glücksrausch, bevor wir nach einer genialen Rauschefahrt in Barcelona einlaufen. Riesige Pötte flankieren die Hafenzufahrt, die Reede ist voll, Frachter aller Größen, sowie Containerriesen warten auf ihre Abfertigung. Im Innenhafen steppt der Bär, Fähren, Kreuzfahrt- und Ausflugsschiffe fahren kreuz und quer durchs Hafenbecken, ein Gewimmel wie im Autoscooter. Über dem Hafen verläuft zudem noch eine Schwebebahn, damit man auch von oben einen Blick auf das Geschehen erhaschen kann.

Wir sind schon in viele Häfen eingelaufen, Barcelona jedoch toppt sie alle, was für ein Verkehr und was für ein Durcheinander! Erst nach energischer Nachfrage wird eine Fußgängerbrücke extra für uns zur Seite geschwenkt und der Weg in die Marina ist frei. Auch in Spanien ist der 1. Mai ein Feiertag und Tausende von Menschen sind unterwegs, jetzt müssen sie erst mal warten bis Columbia und Unisax durch sind. Unser Liegeplatz ist nun für ein paar Tage mitten im Zentrum von Barcelona. Wir sind angekommen! Noch am Abend wagen wir ein paar Schritte in die große Stadt und sind schlicht geschockt – nach den ruhigen Tagen fast allein auf See – kollidieren wir mit Menschenmengen, Reizüberflutung durch Lärm, Touristenströmen und kommen uns vor wie im falschen Film – bloß schnell zurück auf Columbia und die Schotten dicht gemacht. In den nächsten Tagen wollen wir die Stadt dann in kleinen Häppchen erobern. 

3 Comments

  1. Monika

    Bin wieder mit dabei……
    Bin gespannt und wuensche „gute Fahrt voraus“
    1. Mai „ un desastre „. allenthalben und nicht zu verstehen
    Liebe Gruesse monika

  2. Henrik

    Gebt nicht vorschnell auf. Der Hafen liegt tatsächlich am Ende der „Fußgängerzone“ und die Anlegestelle für die weltgrößten Kreuzfahrtschiffe liegt direkt nebenan – und wird auch fleißig genutzt. Die Stadt ist dennoch sehenswert.

    Wenn im Hafen vor dem Einkaufszentrum noch der kleine schwarze Citroën Typ H steht (ihr wisst schon, die Wellblechkiste aus den Louis-de-Funès-Filmen), dann genießt ein frisch gezapftes Bierchen. Bin dort schon mal schön versackt …

    1. sy-columbia

      Das kleine schwarze Auto hat sich wohl hinter den Menschenmassen versteckt, doch zum Glück haben wir in Barcelona andere nette Ecken entdeckt, an denen man den Genuss von Bier und Wein zum Media Dia bis zum späten Nachmittag ausdehnen kann.

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