The lion sleeps tonight…

Der Ohrwurm eines alten Evergreens ist passend für den Löwengolf mit seinem Mistral und dem Tramontane. Da diese ablandig wehen, kommt man gut voran, denn es entsteht keine Welle, wenn man in Ufernähe segelt. Jedoch kann der stramme Wind auch leicht zum Sturm werden und dann ist Schluss mit lustig. Nach unseren Erfahrungen in Gruissan sind wir gewarnt und dementsprechend vorsichtig. Badestopps in den wildzerklüfteten Calanques und das lang ersehnte Ankern bei der Ile de Porquerolles ist ausgefallen, denn der Löwe hat zwar nachts geschlafen, aber tagsüber direkt in die schönen Buchten rein gepustet. Manchmal reicht sein Atem sogar bis Afrika oder Korsika und Sardinien, so dass wir uns dort auf der Ostweite der Inseln aufhalten werden, um Schutz zu haben. 

Von Marseille bis Menton erleben wir gepflegtes Champagnersegeln oder abgewandelt vom Skipper wie mit der Kaviarkelle. Achterliche Winde zwischen Beaufort 4 und 6 bei blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen lassen uns Tages-Etappen von ca. 35 Seemeilen (ca. 65 km) zügig aber entspannt absegeln.

Kleine Häfen aber auch Übernachtungen vor Anker oder an einer Boje runden die Tage ab, so schön kann Segeln sein. Vorbei geht es an Orten, wo wir früher Urlaub gemacht haben wie Le Lavandou, Cavelair-sur-Mer oder Agay und die wir dieses Mal so ganz anders, nämlich von See kommend kennenlernen können. Natürlich auch vorbei an den großen und mondänen Orten wie Saint Tropez, Cannes, Nizza und Monaco, Orte der Schönen und Reichen, dort ist kein Platz für uns. Vor allem wenn dann auch noch Regatta ist, sind die Häfen rappelvoll.

Eine Ausnahme bildet das Ozeanografische Meeresmuseums von Monaco – dieses einmal real aus der Nähe auf eigenem Kiel zu sehen, ist ein ganz besonderer freudiger Moment. Als Kinder und Jugendliche haben wir im Fernsehen jede Folge der Abenteuer unseres Heldentauchers Jean-Jaques Cousteau mit seinem Forschungsschiff Calypso gesehen und geträumt. In den Beiträgen wurde jedesmal dieses Meeresmuseum, sein Basis-Arbeitsplatz gezeigt. Vielleicht hat er damit einen Teil unseres Fernwehs ausgelöst. Menton ist vorerst unser letzter Hafen auf Frankreichs Festland. Nur wenige Meilen vom zugebauten Monaco

Monaco – wohnen wie im Ameisenhaufen

entfernt geht es hier zwar touristisch aber dennoch beschaulich zu. Wir sind inzwischen dazu übergegangen, unsere Liegeplätze vorher zu reservieren. Die Marina in Menton haben wir am Abend vor der Anfahrt angefragt. Die beiden Liegeplätze, die für Columbia und Unisax freigehalten worden sind haben uns doch sehr überrascht.

Menton- alter Hafen

Wir liegen Seite an Seite mit millionenteuren Motor- und Segelyachten und können bleiben solange wir wollen. Wir zahlen 42 € pro Nacht und blockieren einen Platz der das 20fache einbringen könnte. Geld regiert wohl nicht immer die Welt. In den nächsten Tagen werden wir Frankreich verlassen und nach Imperia in Italien segeln, von da aus planen wir nonstop die Überfahrt nach Korsika. 

One Comment

  1. Henrik

    Hallo ihr Lieben,
    sehr, sehr schöne Fotos habt ihr unterwegs gemacht. Tolle Eindrücke!
    Wir sollten über einen europaweit agierenden Postkartenverlag nachdenken … 💰💰💰

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