Mit diesem Blogeintrag wollten wir eigentlich über das chinesische Neujahrsfest in Rom und dem dazugehörigen Umzug berichten. Voller Vorfreude haben wir in unserem Foto-Archiv gestöbert und die Erinnerung an die beeindruckende Parade des Vorjahres in China-Town Valencia aufgefrischt. (Blogeintrag vom 10.02.2019) Auf der Homepage www.tourist-in-rom.com haben wir uns informiert und erwarteten ein schönes Spektakel zum Start ins chinesische Jahr der Ratte.
Letztlich sind überraschend aber doch verständlich alle öffentlichen Feierlichkeiten und Umzüge auf Grund des grassierenden Coronavirus abgesagt bzw. verschoben worden. Die Gesundheit geht vor – gut so!! Bei unseren Streifzügen durch Rom haben wir zuletzt das jüdischen Viertel besucht, dabei sind wir eher zufällig dort vorbeigekommen. Unsere Tour hat mit der Suche nach dem ältesten Wohnhause (Insula) des antiken Roms begonnen. Hinter der Piazza Venezia steigen wir über eine schmale Treppe zum Campidoglio auf, ein von Michelangelo entworfener Platz mit Museen und Blick auf das Forum Romanum.
Leider finden wir die Wohnhausruine in einem schlechten Zustand vor, eine Besichtigung ist nur für Gruppen und mit Voranmeldung möglich.Wir sind zwar ein bißchen enttäuscht, doch wir tauchen gleich wieder in eine andere interessante Ecke Roms ein – das jüdische Viertel, oder vielmehr das jüdische Ghetto, in dem die Juden der Stadt Rom seit 1555 verpflichtet waren zu wohnen. Anfang des 19. Jhdt war dies mit 10.000 Einwohnern die größte jüdische Gemeinde Europas. An das traurige Kapitel der Verfolgung und Ermordung der Menschen wird auch hier durch die goldenen Stolpersteine erinnert.
Spuren der jüdischen Vergangenheit Stolpersteine zum Gedenken Restaurant mit koscherem Angebot Deutsches Medizinbuch – eine frühe Ausgabe English for runaways Restaurator Alteingesessenes Bankhaus Frei nach Rubens Ohne Worte Alt oder idyllisch? Immer wieder ein Traum, wie hier mancherorts Kabel am Haus verlegt werden. Elektroinstallationen Auf Streife im jüdischen Viertel Mittendrin
Noch immer stehen dicht an dicht die mehrstöckigen Häuser mit Handwerksbetrieben, Künstlerateliers und Designerläden. In den kleinen, verwinkelten Gässchen kann man schell die Übersicht verlieren. Bistros und Cafés werben mit koscherer Kost, die Leute sitzen in der Sonne und genießen ihren Caffe. Im Antiquariat werden staubige Bücher im Schaufenster ausgestellt und man kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die älteste Bank im Viertel wirbt mit einem „antiken“ Werbefoto um neue Kunden, denn schon die alten Römer haben „mit diesem Geldhaus“ ihre Geschäfte zu aller Zufriedenheit abgewickelt. Auf einem alten Plakat einer „Änderungsschneiderei“ werden man mit Anpassungen an der Herrenoberbekleidung vorgestellt, damit die Jacke, wenn man auf „Schicht“ geht und etwas sperriges Werkzeug (hier die Langwaffe!!) mitführt, nicht so aufträgt. Wir vermuten mal, dass die Schneiderei gut zu tun hatte. Während die Skipperin ihren Blick über die Auslagen der Geschäfte schweifen lässt, konzentriert sich der Skipper eher auf das Straßengeschehen, das sitzt vom früheren Beruf einfach so drin.
Man kann zwar seitlich nichts sehen, gefahren wird aber trotzdem. Hört man ja, wenn einer von links kommt. Schnell zwei Löcher in die Karosse gebohrt, Blumendraht und Kabelbinder und schon ist die Stoßstange wieder fest. Topp restauriertes Cabrio mit Speichenrädern und Zentralverschlüssen. Fiat hat auch einmal wirklich schöne Autos gebaut. Fiat Oldie mit Minimotor Wunderschöner Rennzwerg von Abarth Motorhaube offen, damit die Vergaser auch ordentlich Luft kriegen. Ein ganz frühes Modell. Nein, der hatte keine Wachstumsstörung, der war nicht größer.
Im Allgemeinen geht der Italiener nachlässig mit seinem Pkw um. Autowaschen scheint nicht üblich, von Lackpflege ganz zu schweigen, viele Fahrzeuge sind rundum verbeult, verdreckt, verrostet; samstags haben wir noch nie einen Italiener bei der in Deutschland so beliebten Verschönerung der Familienkutsche gesehen. Überraschenderweise trifft man dann plötzlich auf kleine „Perlen“ in Form von liebevoll gepflegten Oldtimern in einem wirklichen Topp-Zustand. Wobei es dem Skipper, sonst kein Fiat-Fan nicht schwerfällt zuzugeben, dass Fiat auch mal vermutlich unpraktische aber ansonsten wirklich schöne Autos gebaut hat.
Hurra, das Jahr der Ratte – da freuen wir uns aber sehr! Wir haben doch schließlich einige kuschelige Exemplare zu Hause. Die liegen zwar nur faul im Kinderzimmer rum und tun keiner Fliege etwas zu leide, aber sie gehören auf jeden Fall zur Familie. An dieser Stelle einen Gruß an den Rizzo – die Ratte. Hat dieser doch schon versucht 2017 als Smutje an Bord kommen zu dürfen. Vermutlich ist er immer noch auf Jobsuche und vielleicht läuft er Euch ja im Hafen von Rom nochmal über den Weg!!
Viele liebe Grüße Jule und Sinja