in 21 Tagen haben wir den Canal entre Champagne et Bourgogne abgefahren. Die nächsten Abschnitte führen über den Canal lateral à la Marne und Canal de l’Aisne à la Marne, die nach Westen Richtung Richtung Paris führen. Ab und zu kommen uns jetzt ein paar Frachter entgegen.
So richtig tief ist das Wasser ja nicht, die Dicken mixen den Grund auf und wir kleinen Sportboote müssen uns in die Büsche drücken. Viel Platz ist nicht, auch nach unten greifen die Unterwassermonster wieder nach den Kielen. Prompt sitzt Columbias Kühlwassereinlass wieder zu.
Nach dem sportlichen Einsatz an der 8er Schleusenkette muss der Skipper tauchen gehen. Kurz vorm Tunnel legen wir zum Notstopp an den Kanalrand an. Anders bringt noch ein finales Durchblasinstrument aus diversen Schlauchkomponenten und einem kleinen Kompressor zum Einsatz und lässt es ordentlich blubbern. Columbia ist wieder gesund und das Kühlwasser schiesst geradezu aus dem Auspuff. Noch einen Zwischenstopp in Sillery, dann geht’s nach Reims. Hier werden wir ein paar Tage bleiben.
Gut, dass wir reserviert haben, denn hier ist richtig was los. Jean d‘Arc oder auch Johanna von Orleans hat in Reims Geschichte geschrieben, die Kathedrale war die Krönungskirche aller französischen Könige und ganze Generationen von Steinmetzen und Bildhauern schufen an der Fassade unzählige, aufwendige Skulpturen, Statuen und Reliefs, Bleiglasfenster erstrahlen im Sonnenlicht. An Pracht, Prunk und Kunst kann diese Kathedrale durchaus mit den anderen berühmten Gotteshäusern mithalten.
Das Gebäude hat jedoch auch bewegte und kritische Zeiten durchmachen müssen. Es geriet in Brand und ist zuletzt im 2. Weltkrieg durch Beschuss schwer beschädigt worden. Nun sind diese Spuren beseitigt, obwohl man sich beim ersten Anblick fragt, was aus den Türmen geworden ist. Diese wirken nicht nur wie abgeschnitten, sondern sie sind es, die Turmspitzen sind nie errichtet worden. Derjenige, der sich in die Geschichte der Kathedrale vertiefen möchte oder mehr über das spannende Leben von Jean d’Arc wissen möchte, findet alles in den üblichen Nachschlagewerken oder im Internet. An diesem Wochenende findet das jährlich ausgerichtete Festival statt und wir mittendrin.
Umzüge in historischen Uniformen und Bekleidung, allerlei Fabelwesen und dazu ein Mittelaltermarkt rund um die Kathedrale. Wir liegen im Stadthafen, nur ca. 800m bequem zu Fuß, während andere Besucher im Stau stehen und die üblichen Parkplatzsorgen haben. In der Dämmerung zieht die Parade mit Jean d’Arc und König Charles und ihrem Gefolge durch die Innenstadt, voll mit Menschen in Feierstimmung. Kleine Kinder sitzen auf den Schultern der Papas und Mamas, ihre Begeisterung ist ansteckend. Es wird gestaunt und applaudiert.
Den Höhepunkt und würdigen Abschluss bildet eine Lichtinstallation mit der Kathedrale als Projektionsfläche. Nicht nur wir sind sprachlos, immer wieder geht ein Raunen durch die Zuschauermenge. Ein „Beamer“, moderne Computer- und Lasertechnik machen es möglich.
Erst bei voller Dunkelheit gegen 22.30 Uhr beginnt die Schau, 45 Minuten, die nur so verfliegen. Wir haben so etwas noch nie gesehen und andere wohl auch nicht, wie wir aus dem aufbrausenden Beifall schließen. Die nächsten Tage lassen wir ruhig angehen. Auf Wunsch der Skippers fahren wir mit dem Bus zum Automobilmuseum, schöne Schätzchen meist mit französischen Wurzeln.
Skippers erstes Auto, ein Renault R10 (wir hatten ihn ca. 6000km, davon haben wir 4000 km geschoben) ist auf der Werbeseite des Museums abgebildet. Reihe für Reihe sucht der Skipper sein Schmuckstück, vergebens – nach Auskunft eines Mitarbeiters werden die Autos von Zeit zu Zeit ausgetauscht – Skippers Traummodell steht irgendwo im Archiv – wie schade! Wir bunkern Proviant und Wasser. Am nächsten Tag sind wir auf dem Weg zum legendären Canal des Ardennes.
So weit sind wir gekommen.
Und wieder ein wunderschöner und informativer Blogeintrag. Wir genießen jede Zeile.
Viele, liebe Grüße von Bord der ANKERMAL
Britta und Franz
Hola ihr Lieben,
ich schliesse mich Britta und Franz an – Ich geniesse jeden Blog-Moment und reise so ein bisschen mit Euch mit.
Abrazos,
Berte