Planungsreise

Aktuelles: Neu eingefügteTondokumente!

Die nächste Segel-Etappe will gründlich vorbereitet sein: die digitalen Seekarten für den Plotter (Navi-Gerät zur See) bekommen ein frisches Update. Die neu erstandenen Papierseekarten werden gesichtet und auf ihre Tauglichkeit überprüft. Die Wetterdaten rufen wir täglich aus verschiedenen Internet-Portalen ab, vergleichen und prüfen, wann Columbia wieder Segel tragen darf. Heißt – die Winterpause neigt sich dem Ende zu, es riecht nach Frühling. Von Cascais bis Lagos/Algarve sind es ca. 150 sm die Küste Portugals entlang und um das Cabo Sao Vicente herum. Wir denken, dass wir die Reise in drei Etappen angehen, von Cascais nach Sesimbra und Sines und dann das Cap umschiffen. Das muss sorgfältig geplant sein, die Küste bietet nur wenig bis keinen Schutz bei plötzlichen Wetterverschlechterungen. Besonders beim Runden vom Cabo Sao Vicente ist Vorsicht geboten, dort steht regelmäßig eine konfuse See. Es ist daher wichtig so zu planen, dass man das Cap nicht bei Ostwind erreicht. Die Wellenbedingungen dort haben sogar einige Yachten zur Umkehr gezwungen, wie uns hautnah von Skippern hier im Hafen berichtet wurde. Daher haben wir uns heute erst einmal wieder mit Bahn (hier hört ihr direkt aus dem Zug die Ansage der Stationen Estoril und Cascais, unsere wöchentliche Portugiesischlektion)

Metro und Bus aufgemacht, erstens weil wir wieder Lust auf Sightseeing hatten und zweitens um mal einen Blick auf den nächsten Hafen in Sesimbra zu werfen. Um ganz sicher zu gehen, dass wir den Jecken nicht doch noch in die Hände fallen, (wir sind nämlich bekennende Nichtkarnevalisten) haben wir den Faschingsdienstag als Reisetag gewählt. Die Verkäuferin im kleinen Supermarkt im Hafen bestätigte, dass Karneval in Portugal keine große Rolle spielt und es hier und in der Umgebung keine größeren Umzüge gebe. Also auf nach Sesimbra – mit einem kleinen Hafen, der nur eine Tagesetappe von Cascais entfernt ist.

Die Tour hat es wieder in sich – mit dem normalen Linienbus und nicht im Schnellbus setzen wir via „San-Franzisco-Brücke“ auf die andere Seite des Tejo über, ist zufälligerweise auf der Besichtigungshitliste des Skippers. Die Tour führt wie beabsichtigt durch die Hinterhöfe Lissabons und Stadtteile der einfachen Leute, wo alles original und nicht für Touristen aufgehübscht ist. Was wir sehen, ist beeindruckend manchmal auch bedrückend, weil unverfälscht. Die Aussicht von oben auf Lissabon ist umwerfend. Nebenbei hat der Skipper wieder mal ein uns neues Verkehrszeichen entdeckt.

Es steigen alle möglichen Leute ein, der Bus hält an jedem Strauch auch schon mal ohne Haltestelle – der Gang füllt sich und ja es steigen immer mehr kostümierte Kinder und Erwachsene ein, die Stimmung steigt, es ist schließlich rappelvoll. Das Laufband im Bus informiert, dass heute der Fahrplan abweicht, weil Ferientag. Als wir uns dem Ziel nähern wird es offensichtlich – Sesimbra (klingt auch schon irgendwie wie Samba) ist eine der Karnevalshochburgen Portugals. Die Skipperin googelt im Bus mit dem Handy und tatsächlich, Portugiesen sind keine Karnevalisten, die Ausnahme ist Sesimbra am Faschingsdienstag, na toll – Volltreffer. Die Straßen sind verstopft, von überall reisen Kostümierte an und wir mittendrin. Es laufen die Vorbereitungen für einen großen Umzug mit Absperrgittern, viel Polizei und Ordnern und vielen, vielen Familien in Feierstimmung.

Wir verkrümeln uns in die Hafenecke und müssen erst mal was essen. Doch alle Lokale sind pickepackevoll, jeder will vor dem großen Event noch mal nett speisen. Uns verschlägt es abseits des Rummels in die zweite Reihe der Altstadt. Der skeptische Blick des Skippers geht erst mal in die Küche: gebratene Hähnchen ohne Schnickschnack auf dem Grill. So haben wir doch noch mal leckere „portugiesische“ Küche in einem türkischen Familienbetrieb genießen können. Nach einem Gang durch den Yachthafen schnell den Fahrplan gecheckt: wenn die Menschenmasse, die auf dem Hinweg im Bus war, wieder zurückfahren will, wird es eng. So schenken wir uns die Teilnahme am „Zug“ und fahren ganz entspannt in einem fast leeren Bus in Rekordzeit zurück nach Lissabon.
Resümee: Die Besichtigung des Hafens ist nicht überzeugend, er liegt neben dem Fischereihafen inkl. Fischverarbeitungsbetrieben und dem deprimierenden Schiffsfriedhof weit außerhalb des Ortes – für einen längeren Aufenthalt nicht so toll.

Schiffsfriedhof in Sesimbra

Dem Wetterbericht ist zu entnehmen, dass sich zum nächsten Wochenende ein Azorentief? bilden soll, wir wussten gar nicht, dass das möglich ist. Eine Verlegung des Schiffes mit dem Risiko irgendwo in der Einsamkeit abwarten zu müssen ist nicht so berauschend, daher bleiben wir zunächst noch hier, sind aber auch kurzfristig abfahrbereit. Als wir dann müde wieder zum Schiff kommen, oh Schreck, da ist die Party schon im vollen Gange.

Faschingsparty auf Columbia

4 Comments

  1. Jule

    Liebe Oma, lieber Opa, ich finde es witzig, dass Supergrobi, Grobi, Bär und die anderen Tiere alle eine PARTY gemacht haben. Wer hat hinterher eigentlich aufgeräumt ? 👀
    Viel Glück auf eurer Reise.⛵️☀️🍀🐬
    Bis bald eure Jule.

  2. Roters Walter

    Hallo ihr Zwei
    Es ist schön euch in dem Blog begleiten zu können
    Portugal ,Karneval und ihr mitten drin 😀🎉 das passt 😉
    Wir freuen uns für euch das ihr soviel sehen könnt und wir dabei sind
    Hier ist es kalt aber sonnig und soviele krank 🤒 wir auch
    Walter pflegt mich und ich ihn seid 14 Tagen ein Kreislauf 😷
    Wir lesen uns 👍
    Passt auf euch auf und genießt die Zeit
    Liebe Grüße Mechtild und Walter

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