Auf der Beauty-Farm

Neu eingestellt im Bilderbuch/Foto: Diashow „Valencia“ mit Video Mittagsknallfeuerwerk!

Am Dienstag haben wir Columbia von den Ketten befreit und in die Südmarina verlegt, denn wir haben für sie ein umfangreiches Beauty-Verwöhn-Programm mit Lifting, Peeling, Massage und Bauchpinseln gebucht. Ein komisches Gefühl nach sieben Monaten wieder Wind und Wellen zu fühlen.  Es hat fast zwei Tage gedauert, aus unserem „Domizil im Hafen“ wieder ein Segelschiff zu machen, so viel war weg zu räumen und anders zu stauen. Schon bei der kurzen Fahrt außen um den Industriehafen herum war festzustellen, dass unser Schiff (bei einer gegebenen Motordrehzahl) deutlich langsamer fährt als vorher. Ein zugewachsenes Unterwasserschiff bremst schon sehr. Am Mittwoch früh um 8 haben wir nebenan auf dem Varadero Valencia einen Krantermin.

Neben dem Beauty-Programm werden bei Columbia auch die Anoden gewechselt, die bei der Unterwasserinspektion mit der Action-Camera deutlich abgenutzt aussehen. 

Wer sich nun fragt, was das bedeutet, der wird in den üblichen Nachschlagewerken, seinen alten Physikbüchern oder im Internet unter den Schlagworten: „elektrochemische Spannungsreihe der Metalle oder Redox-Paare“ fündig. Kurz gesagt, wenn zwei Metalle über ein Elektrolyt miteinander verbunden werden, bildete sich ein elektrisches Feld mit der Folge, dass sich Ionen des unedleren Metalls lösen und an das edlere Metall anlagern. Wenn Columbia, die ja aus Aluminium gebaut ist, neben einem Stahlschiff liegt, kommt es an ihrem Rumpf zu Abtragungen. Das Salzwasser wirkt dabei als Elektrolyt, vereinfacht gesagt, der Rumpf löst sich auf wie eine Brausetablette, da Aluminium in der Wertigkeit deutlich unterhalb von Eisen in der Liste der Metalle steht. Man greift daher zu dem Trick, Anoden (aus Zink im Salzwasser, aus Magnesium im Süßwasser) an den Alu-Rumpf zu montieren. Wichtig ist, dass die Anoden elektrisch leitend mit dem Rumpf verbunden sind. Bildet sich nun ein elektromagnetisches Feld, lösen sich die Anoden langsam auf. Der Alurumpf bleibt völlig unbeschadet, weil das Anodenmaterial in der Wertigkeit der Metalle eben noch unterhalb des Aluminiums liegt. Die Anoden opfern sich quasi für den Rumpf, daher auch der Name „Opferanoden“. Columbia hat in Cascais neben der britischen Yacht Hannah und dann in Lagos 8 Wochen neben der schwedischen Yacht Tindra, beides Stahlschiffe, gelegen, insofern sind die Anoden richtig gefordert worden. Selbst wenn man nicht neben einem Stahlschiff liegt, ist Vorsicht geboten und für ein Aluminiumboot sind funktionierende Anoden Pflicht, denn in einem Hafen ist jede Menge Eisen und Stahl verbaut, seien es Spundwände oder schwere Stahlketten auf dem Hafengrund, die die Stege und Mooringleinen in Position halten. 

Auf der Suche nach einer geeigneten Werft haben wir im Vorfeld verschiedene Angebote in der Umgebung eingeholt. Das Preis-Leistungsverhältnis beim Varadero Valencia hat einfach gepasst, (Vergleichbar mit der Böbs-Werft in Travemünde) Kurzfristig hatten wir überlegt, das bisschen Malerei können wir ja wohl selbst, doch die Skipperin hat schon bei der Vorstellung abends mit doppelt so langen Armen und „Rücken“ in die Koje zu fallen Kopfschmerzen bekommen. Also gut, dass wir die Arbeit in die Hände der kräftigen Jungs von der Werft übergeben haben. Die haben es einfach drauf.  So haben wir unsere Energie für die „Kleinigkeiten“ wie Anoden wechseln, Fender reinigen, Rumpf entkalken, Arbeitstrupp loben sinnvoll einsetzen können. Insgesamt sind wir voll des Lobes, die Fachleute haben am Schiff sehr engagiert und qualifiziert gearbeitet. Unser Stellplatz ist hervorragend, wir können auf dem Schiff wohnen und die Einrichtungen der Marina benutzen. Der Varadero ist topp organisiert, immer wieder kommt ein Mitarbeiter vorbei und erkundigt sich, ob alles zu unserer Zufriedenheit ist. (Dabei sind wir nur kleine „Fische“, wenn man die Mega-Yachten auf dem Gelände so sieht.) Die Endabrechnung hat sich am Kostenvoranschlag gehalten und z. B. die Behandlung des Propellers nicht extra berechnet. Wir sind hoch zufrieden und können die Werft nur weiter empfehlen.

2 Comments

  1. Werner Traupel

    Liebe Rosita, lieber Bernhard, da wir am Mittwoch schon zeitig in der Früh los mussten, konnte ich mich von Euch nicht mehr verabschieden. Ich wünsche Euch eine schöne Weiterfahrt und immer eine handbreit Wasser unter euren Kielen. Liebe Grüße von eurem Stegnachbarn Werner

    1. sy-columbia

      Hallo Werner, wir wollten dich nochmal zur Dinghy-Probefahrt abholen, denn der Außenborder ist wieder OK. Klappt vielleicht ein anderes Mal, wir sind noch eine“Weile“ im Mittelmeer unterwegs. Fair winds im Süden! Die Columbianer

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