Picardie und Normandie

Der Tag beginnt um 5.30 Uhr mit Santana-Klängen (Suenos) des Weckers. Wir liegen in der Marina Boulogne im hinteren Winkel des Hafengeländes wie in einem Fahrstuhl. Die Szenerie ist beeindruckend. Wir haben beim Einlaufen am Vorabend schon einen intensiven Eindruck vom extremen Tidenhub (8,70 m! = der Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser) bekommen, die Hafenwände ragen steil auf, der Weg über den Steg zum Marinagebäude wird zur Bergwertung, es riecht muffig. Trotzdem ist das Wasser sehr klar, unter jedem Schiffsrumpf tummeln sich kleine Schwärme mit armlangen Fischen. Jetzt kurz vor der Dämmerung ist alles in Nebel gehüllt. Man muss nach oben schauen, um die Straßenbeleuchtung zu erahnen. Für eine sichere Hafenausfahrt fehlen wir uns bei diesen Sichtverhältnissen die Lokalkenntnisse, zumal die Zufahrt teilweise trocken fällt. Der Skipper, längst dem Frühdienst entwöhnt, kann um diese Uhrzeit ohnehin noch nichts sehen. Also verschieben wir die Abfahrt erstmal um einige Stunden. Die Skipperin nutzt die Zeit zum Studium der Strömungskarten. In diesem Revier geht hier nichts ohne die Strömung einzuplanen.
Schließlich legen wir zu unserer Lieblingszeit 9.30 Uhr ab und stecken unseren Kurs nach Dieppe. Hier gefällt es uns. Die Hafenstadt empfängt uns mit mediterraner Stimmung. Es ist angenehm warm. Der Port de Plaisance wird von Boulevards mit Restaurants und Cafés eingerahmt, original französisch und nicht tourimäßig aufgehübscht. In den angrenzenden Straßen und Gassen läuft der normale Alltag. Wir freuen uns auf ein paar „Urlaubstage“; nicht dass ihr auf die Idee kommt, Leben auf See ist die reinste Erholung.

 

4 Comments

  1. Sonja Wahle

    Liebe Rosita!

    Es seien Euch die „Urlaubstage“ von Herzen gegönnt … und 1000 Dank, dass Ihr uns mitnehmt!

    Liebe Urlaubsgrüße aus Strandby/Dänemark (mit einer schönen kleinen Marina) senden Euch

    Sonja mit Family

    und weiterhin Mast und Schotbruch

  2. Henrik

    Das sind ja Höhenmeter wie in den Baumbergen, die ihr da zurücklegt 😉
    Aber es hat auch etwas Gutes: Der Tidenhub wird euch an die kommenden Wochen gewöhnen – wie die Wogen des Atlantiks, nur zum Üben in Zeitlupe … Weiterhin schöne Tage!

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