Die Adventszeit fängt in Italien erst am 8. Dezember an. Dieser Tag heißt im Kirchenkalender Immacolata Concezione („Mariä Empfängnis“) und wird als Nationalfeiertag begangen. Die Familien treffen sich zum Essen, die Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen wird angeschaltet und in den Stadtzentren startet der Kaufrausch. Wir haben das nicht gewußt und der erste Versuch, bei einem Ausflug die Adventsstimmung in Rom einzufangen, hat beim Pizzabäcker geendet. Dafür sind wir mit einer fast leeren Metro gefahren und haben auf dem Petersplatz den wenig romantischen Aufbau der Krippe hinter einem Bauzaun und das Errichten der großen Tanne mit dem Kran beobachten können.
Auf der Piazza Venezia wird gerade der 25 m hohe Baum mit Stahlseilen fixiert. Also haben wir uns erst mal schlau gemacht und einen neuen Besichtigungstag gesucht. Das gestaltet sich gar nicht so einfach, denn das Wetter spielt verrückt. 20 cm Neuschnee nicht nur in den Abruzzen, sondern bis 90 km an Rom heran. „Temperatursturz“ nachts auf 5°, brrr – da lacht ihr nur drüber, doch wir sind Weicheier geworden und nix mehr gewohnt, also die Wallas (Heizung auf Columbia) an und Luken dicht. Wegen der starken Temperaturkontraste – das Meer hat immer noch 16° – gibt es tagelang stürmisches Wetter mit Regen und – wir haben unseren Augen nicht getraut – ein Tornado zieht dicht an der Marina vorbei – da wird es einem ganz schön mulmig.
– das Unwetter zieht auf ein Tornado vor unserer Marina – auch in Rom zu sehen (Pressefoto) Gewitterstimmung
Schließlich steht eine Woche später der nächste Besichtigungstermin an, doch dann die Hiobsbotschaft: die Stadtbahn steht still, die Oberleitung ist auf die Bahn gefallen, nix geht mehr. Die Berufspendler sind auf dem Baum. Wir warten auf die Reparatur – Samstag neuer Versuch. Alles soweit gut, nur unsere Freunde Ewa und Anders können nicht mitkommen. Verschärfte Corona-Regeln: keine Aktivitäten, kein Bus, Bahn Metro, Innenstadtbesuch ohne Green Pass – die digitale Version der Impfbestätigung. Die ist bei unseren Freunden leider noch nicht angekommen, diverse Ämter arbeiten dran: Marina Büro, italienisches Gesundheitsministerium, schwedische Botschaft, Hospital in Licata … so fahren wir diesmal allein, leider.
Petersplatz
Endlich geschafft – wir stehen auf dem Petersplatz und bestaunen den glitzernden Weihnachtsbaum und die Krippe, die in diesem Jahr im Stil südamerikanischer Bräuche gestaltet ist – grellbunt mit Indios, Lamas und einem Anden – Condor, der wie ein Engel über allem schwebt. (Huancavelica ist eine Hauptstadt in den peruanischen Anden, 3660 m ü.M.) Die heilige Familie hat Quartier in einem für die Region typischen Steinhaus gefunden. Die Atmosphäre auf dem Petersplatz ist sehr besonders. Die Stimmung ist ruhig, geradezu feierlich, und wird von den Besuchern mitgetragen, keine lauten Stimmen, kein Gequatsche. Frauen in peruanischen Trachten lassen sich fotografieren, nach langer Reise endlich am Ziel wirken sie ansteckend ausgelassen und euphorisch.
Wir lassen das Erlebte bei leckerer Pasta und einem Glas Wein/Bier sacken, und um uns aufzuwärmen, der kalte Wind geht durch und durch. Quer durch die Altstadt vorbei am Panteon spazieren wir zu einem weiteren Höhepunkt – der Weihnachtsbaum der Stadt Rom auf der Piazza Venezia, da wird nicht mit Farbe gespart – bunt glitzernd – macht er richtig was her – ein echter Hingucker.
Mit diesen Eindrücken aus Rom verabschieden wir uns bei euch treuen Leserinnen und Lesern. Unser größter Wunsch wird in diesem Jahr in Erfüllung gehen: wir feiern Weihnachten mit unserer Familie in Deutschland. Wir wünschen auch euch schöne Festtage zusammen mit lieben Menschen. Kommt gut ins Neue Jahr 2022 und bleibt gesund!
Zu guter Letzt hier einige ultimative Ideen für den Weihnachtsbaum:
Für Segler Für Gourmets:
Baum und Buffet all-in
Buon Natale, liebe Columbia Crew…
ich *LIEBE* euren Blog!
Danke, dass ihr eure Leser so mit auf eine „virtuelle“ Reise durch Bella Italia nehmt.
Ich hoffe, euren Berichten bald wieder „live“ folgen zu können.
Muchos besos,
Berte