Nachträglich frohe Ostern zu wünschen ist eher unüblich. Wir hatten einfach keine Zeit. Unser Besuch hat uns voll in Beschlag genommen. Die beiden Enkel haben an Bord ihre vertrauten Kojen belegt und so hatten die Eltern auch mal ohne Kids Gelegenheit, Valencia zu erkunden.
Für uns waren die Sightseeing-touren mit der Familie quasi eine Abschiedsrunde. Nochmal im Turia-Park entlang radeln, die futuristischen Gebäude ein letztes Mal fotografiert, im Mercado Central eingekauft, durch die Altstadt geschlendert – schön ist es in Valencia.
Doch nun geht die Winterpause stramm dem Ende entgegen und wir werden Ende der Woche Valencia verlassen. Zum guten Schluss hat die Wetterhexe über Ostern das komplette Register gezogen, von Freitag bis Montag Sturm und Starkregen. (Zum Glück war unsere Familie da schon nach Hause in die Sonne abgeflogen.) Die Hafenpromende ist zur Wanderdüne mutiert, die Stranddisco voll Sand geweht.
Die eigens für die Ostertage aufgebauten Verkaufsbuden bleiben geschlossen. Die Wellen toben und nur ein paar Lebensmüde versuchen zu surfen. Columbia ist vom Saharastaub rotbraun und die Fenster von der Salzgischt blind. Die Yachten tanzen und reißen an den Festmachern, die eine oder andere geht gar auf Drift. Aber die Marineros haben alles unter Kontrolle und sind mit ihren Schlauchbooten zur Stelle, um die Schiffe neu zu befestigen. Das Heulen des Sturms in den Takelagen und durch die Streben des Wellenbrechers ist ohrenbetäubend, die Nächte sind unruhig.
Columbia hat teilweise Schräglage – wir haben die Pfanne schließlich angebunden, damit sie nicht von der Kochplatte rutscht. (Die Elektroplatten nutzen wir im Hafen um unsere Spiritusvorräte für den Bordherd zu schonen.) Die alljährliche Oster-Regatta um Ibiza fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Denia vermeldet 240 l Regen in 24 Stunden. Am Montagabend ist der Spuk vorbei – plötzlich ist Stille. Das schlechte Wetter ist auch an uns nicht spurlos vorübergegangen – die Rüsselseuche der Crew versetzt Columbia vorübergehend in Quarantäne. Aber da die meisten Vorbereitungsarbeiten zum Ablegen schon vorher erledigt worden sind, warten wir jetzt entspannt auf richtig gutes Segelwetter und geben zum Gesundwerden alles. Denn dann heißt es wieder „Leinen los“ und auf zu neuen Abenteuern. Im Kielwasser lassen wir eine großartige Stadt, interessante Begegnungen und vor allem nette Menschen zurück, mit denen wir uns freundschaftlich verbunden fühlen. Ein dickes Dankeschön an alle, die uns den Aufenthalt in ihrer Stadt zu einer unvergesslichen Zeit gemacht haben. Adios!
Vielen lieben Dank für die schöne Zeit, die wir vor Ort genießen konnten. Valencia hat uns unglaublich gut gefallen – tolle Stadt, nette Menschen, schöner Hafen! Wir haben ja von 28 °C mit blauestem Himmel bis hin zur stürmischen Nacht alles erlebt. Gut, dass wir nicht noch am letzten Tag Sand schüppen mussten … Die Taxifahrt frühmorgens zum Flughafen war außergewöhnlich: Von den knapp 800.000 Einwohnern war tatsächlich kein einziger (!) Mensch auf der Straße zu sehen. Wir wünschen euch alles Gute für die Weiterfahrt mit reichlich Salzwasser unter dem Kiel!