Die Etappe von Dieppe nach Cherbourg gibt uns schon mal ein Vorgeschmack auf das ideale Langfahrt – Segeln. Die Strecke von 140 sm (1 sm =1,852 km) ist zu lang, um sie als Tagestörn zu fahren, so haben wir wieder einmal ein „Nachtschicht“ dabei. Nach einigen Motorstunden stellt sich Segelwind ein, wir segeln einen Amwindkurs mit Vollzeug (Großsegel und Genua, zusammen ca. 100qm Segelfläche). Bei 7-8 Knoten Wind läuft Columbia mit 6-9!! Knoten Geschwindigkeit, dank 2 – 3 Knoten Tidenstrom, das „Zusatzsegel“ der Nordsee. Wir freuen uns so lange, bis der Strom kentert, dann setzt der nämlich gegen unsere Richtung ein und ohne Motor segelt man quasi auf der Stelle. Beim Segeln kommt nun endlich auch unser wichtigstes „Crewmitglied „Pilot“ zum Einsatz, die Windfahnensteuerung von Föhrtmann. Mit seiner genialen Konstruktion am Heck steuert sich Columbia quasi selbst und ich kann z.B. diesen Blogbeitrag schreiben, während sich der Skipper auf die Nachtschicht vorbereitet. Die Arbeit des Wachhabenden an Bord ist nämlich wach zu sein, den Pilot zu überwachen und den Rest der Schifffahrt im Auge zu behalten bzw. im Plotter zu beobachten. Eine Nachtfahrt mit Pilot ist einfach genial. (Wen die Details interessieren, der findet auf der Homepage www.windpilot.com entsprechende Infos und ansprechende Animationen.)
Die Naturwunder der Nachtfahrt sind kaum in Wort zu fassen, Fotos zu machen ist uns nicht möglich. So muss euch unser Schwärmen von leuchtenden „Diamanten“ im Meerwasser, von rabenschwarzer Nacht im Wechsel zum phantastischen Sternenhimmel genügen.
Ganz nebenbei haben wir zwei Rekorde zu verzeichnen: Columbias schnellste Fahrt unter Segeln mit 9,1 Knoten und das Überfahren des Null-Meridian. Von nun an segeln wir im Westen der Erdkugel.